Diskussionsabend "Lindenweiher" am 18.01.2017

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von Traude Koch


Rathaus Hochdorf
(Google Maps)
19:00 - 21:45

Der Lindenweiher ist etwas Besonderes

Zum Informations- und Diskussionsabend „Lindenweiher“ am 18. Januar kamen ca. 40 Personen in den Rathaussaal. Ziel war es, die unterschiedlichen Interessen von Natur- und Vogelschutz, Erhalt des Weihers und Verbesserung der Badebedingungen in den Blick zu nehmen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Zum Einstieg gab es zwei Vorträge: Albrecht Trautmann, zuständig für das Oberschwäbische Seenprogramm, und Stefan Schwab vom RP Tübingen, Referat Naturschutz und Landschaftspflege, informierten mit historischen und aktuellen Daten über den Lindenweiher.

Der Lindenweiher entstand im 12. Jahrhundert und wird noch heute – neben Regenwasser – von Quelltöpfen gespeist, ziemlich einmalig in der Region. Er hat derzeit eine Fläche von ca. 3,5 ha, an manchen Stellen eine Tiefe von 2 m. Ein Großteil des Wassers ist mit Schilf bewachsen. Flurbereinigung, Entwässerungskanäle und Veränderungen bei den natürlichen Zuläufen ließen den Wasserspiegel des Weihers sinken.

Bereits im Jahr 1939 wurde der Lindenweiher zum Naturschutzgebiet und zur Vogelfreistätte erklärt, da hier ein Lebensraum für besondere Pflanzen und Tiere entstanden ist. Heute gehört der Lindenweiher zum FFH-Gebiet „Umlachtal und Riß südlich Biberach“. FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete für Natur und Landschaft.

Seit 2000 ist Hochdorf mit dem Lindenweiher am Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen beteiligt. Ein wichtiges Ziel dieses Programms liegt darin, Nährstoffeinträge in Bäche, Seen und Weiher zu verringern, die Gewässer dadurch in ihrem Zustand zu verbessern und zu erhalten. 2017 werden wieder mehrere Wasserproben entnommen und vor allem auf den Gehalt von Phosphor und Chlorophyll untersucht, um die Entwicklung aufgrund von  Messungen aus 2001, 2007 und 2012 zu bewerten. 

Es wird vermutet, dass der Lindenweiher in 50 Jahren verlandet sein wird, wenn man nichts tut. Der Natura 2000 Managementplan sowie ein Maßnahmen-katalog, der schon 2010 vorgestellt wurde, sollen die Verlandung verlangsamen.  Mehrere Punkte werden aufgeführt:

  • Verbesserung der Wasserzufuhr
  • Verringerung des Wasserabflusses, z.B.  durch die Abdichtung des Burggrabens
  • Extensivere Nutzung der Flächen rund um den Lindenweiher
  • Aufhebung von Verdohlungen

Im Rahmen des Gewässerentwicklungsplans können 85 % der Maßnahmekosten bezuschusst werden. 

Die Verlandung zu stoppen war allen Teilnehmern ein Anliegen. Schnelle Erfolge wird es hierbei nicht geben, da es sich um umfassende Maßnahmen handelt und hierbei jeweils Finanzierung, Besitzverhältnisse, technische Machbarkeit und Langzeitfolgen abgewogen werden müssen. Der Gemeinderat wird sich des Themas annehmen. 

In der Diskussionsrunde wurde auch besprochen, wie die Bedingungen für den Badebetrieb verbessert werden können. Hierzu wird Herr Bürgermeister Bonelli und Frau Creutzfeldt zeitnah einen Ortstermin mit den zuständigen Behördenvertretern vereinbaren, um die Realisierung der folgenden Punkte zu konkretisieren: 

  • Erleichterter Einstieg in den See durch Entfernung vorhandenen Betonsteine und Mauerreste
  • Befestigung einiger Uferzonen
  • Anbringen eines Handlaufs aus naturverträglichem Material
  • Entfernung von Schilf und Buschwerk beim Einstieg
  • Regelmäßiges Mähen eines schmalen Wiesenstreifens, um ihn als Liegewiese zu nutzen
  • Mähen der großen Wiese mindestens zwei Mal pro Jahr, um die bereits begonnene Verwaldung zu stoppen
  • Einkürzen der Bepflanzung am Rand der Wiese, um mehr Sonneneinstrahlung zuzulassen
  • Eindämmen des Schilfgürtels und Strauchwerks im Badebereich, die sich bereits ins Wasser ausweiten

Wichtig ist, dass dem Lindenweiher keine zusätzlichen Nährstoffe durch die Bevölkerung zugeführt werden. So ist das Entenfüttern streng verboten. Die Notwendigkeit einer Dixietoilette gilt es zu prüfen.

An diesem Abend wurde deutlich, dass der Lindenweiher vielen Bürgerinnen und Bürgern am Herzen liegt, das Kleinod für Erholung und Badebetrieb erhalten bleiben, aber nach wie vor dem Natur- und Vogelschutz dienen soll. Gemeinsame Lösungen scheinen möglich.

Der Verein Lebensqualität Hochdorf e.V. wird am Ball bleiben.

Christel Creutzfeldt und Traude Koch

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